Soziales, Familie, Jugend, Senioren

Liberale Grundsätze zu dem Schwerpunkt Soziales, Familie, Jugend, Senioren

  1. Die FDP Wandsbek ist von der Überzeugung geleitet, dass jeder Mensch faire Chancen haben soll, sich gemäß der eigenen Talente und Ideen zu entfalten, um gemäß seiner individuellen Präferenzen für sich das Aufstiegsversprechen zu verwirklichen. Deshalb zielt liberale Gesellschaftspolitik darauf ab, die Lebenschancen der Bürger wachsen zu lassen. Die faire Chance auf den eigenen Lebenstraum muss von der Herkunft abgekoppelt werden.
  2. Die Selbstbestimmung in allen Lebenslagen und allen Altersgruppen ist Leitlinie liberaler Sozialpolitik. Für alle Teile der Gesellschaft ist diese Maxime wesentlich. Sie beschützt den Einzelnen vor staatlicher Einschränkung und Bevormundung. Zugleich müssen dort, wo es notwendig ist, die Menschen bei der Verwirklichung ihrer Potentiale durch finanzielle oder andere Hilfen unterstützt werden.
  3. Die liberale Gesellschaft ist dynamisch und offen. Grundlage für diese liberale Gesellschaft ist die vorbehaltlose Anerkennung der Rechtsordnung, die Verantwortung für die eigene Bildung, die eigene Emanzipation und den eigenen Lebensunterhalt.
  4. Eine zentrale Rolle für unser Zusammenleben spielt die Kultur. Kultur verbindet und ist zugleich freier Ausdruck des Menschen in einer auch von vielen Sachzwängen bestimmten Lebenswelt. Sie ist zugleich Nährboden und Spiegel der Gesellschaft. Kultur braucht Raum. Sie ist nicht denkbar ohne die Verbindung von Kulturschaffenden und Kulturnutzenden und entsprechenden Begegnungsstätten.
  5. Die FDP Wandsbek will Sport und Bewegung vor allem aufgrund der Entwicklung und Erhaltung körperlicher und seelischer Gesundheit in jedem Alter, der Vermittlung von Werten und sozialen Kompetenzen, der außergewöhnlichen Integrations- und Inklusionsleistung, des ehrenamtlichen Engagements, des Freizeitwertes und des Leistungsgedankens auf der bezirklichen Ebene unterstützen. Dies gilt für den Sport in den Schulen und in den vielen Vereinen im Bezirk gleichermaßen.
  6. Viele gesellschaftliche Organisationen wie Sport- und Kleingartenvereine, Kultur- und Heimatvereine, Naturschutzgruppen und Selbsthilfeinitiativen, Freiwillige Feuerwehr und viele mehr leben von dem Einsatzwillen der ehrenamtlich tätigen Mitbürger. Das Ehrenamt und damit das starke bürgerschaftliche Engagement ist eine Säule von Zusammenhalt und Lebensqualität in unserem Bezirk. Es muss gestärkt werden, besser vernetzt werden und größere Wertschätzung durch mehr Sichtbarkeit erfahren.

Kinder, Jugendliche und Familien in Wandsbek

Kinder von klein auf fördern

Kinder im Kleinkindalter haben die geringste Stimme im politischen Geschehen und werden zu oft vergessen. Doch bereits vor dem Weg in die Schule entscheiden sich in der Förderung viele Möglichkeiten und Perspektiven für die weitere Lebensplanung. Das Aufstiegsversprechen muss deswegen von klein auf gedacht werden.

Für die jüngsten Wandsbeker fordern wir Folgendes:

  • Das Betreuungsangebot soll durch die Errichtung eines ausreichenden Angebots von 24h-Kitas im Bezirk Wandsbek gestärkt werden. Für Eltern, die im Schichtdienst arbeiten und teilweise nachts eine Betreuung ihrer Kinder benötigen, ist dies ein sehr zu begrüßendes Modell.
    Es soll außerdem evaluiert werden, wie die zusätzlichen Kosten für die Einrichtungen möglichst geringgehalten werden können, um einen Ausschluss von sozial schwachen Familien von der Inanspruchnahme der 24h-Kita zu verhindern.
  • In B-Planungsverfahren soll zukünftig besonders der wachsende Kita-Bedarf berücksichtigt werden. Vor allem in Wohngebieten ist ein gleichmäßig verteiltes Angebot zu schaffen.
  • Der Bezirk Wandsbek soll die Lage und den Zustand der vorhandenen Spielplätze überprüfen. Gerade in der Nähe von Wohngebieten ist auf ein ausreichendes Angebot zu achten und diese sind – gerade in Bestandsgebieten – wenn nötig, zu erweitern.
  • Die FDP Wandsbek lehnt die Gebühren für die Nutzung öffentlicher Spielplätze für neu errichtete und bestehende Kitas, die keinen eigenen Spielplatz haben, ab. Diese sind in der Umsetzung zu bürokratisch, belasten die Kitas über Gebühr und stehen dem Bau neuer Kitas im Wege.
  • Kinder, bei denen zu Hause kaum Deutsch gesprochen wird, benötigen dringend Unterstützung durch zusätzliche Deutschkurse, Einbindung in Sportvereine, Förderung von ehrenamtlichen Sprachpatenschaften und Hausaufgabenhilfen, um die Immersion in die deutsche Sprache zu stärken. Das Ziel ist es, die Integration zu fördern.
  • Der Bezirk Wandsbek soll zukünftig mehr Angebote frühkindlicher Bildung schaffen. Neben Kursen in musikalischen und sportlichen Bereichen soll auch die Möglichkeit geschaffen werden, dass Kleinkinder bereits früh mit der englischen Sprache in Berührung kommen.

Beste Bildung auch in Wandsbek

Obwohl Bildung Ländersache ist, soll auch der Bezirk Wandsbek sich für beste Bildung einsetzen. Hierbei geht es vor allem um die Umstände, in denen die Schüler in den Wandsbeker Schulen lernen.

Hier setzt sich die FDP Wandsbek dafür ein, dass

  • auf den Straßenzügen um die Schulen in Wandsbek die Beleuchtung überprüft und – wo nötig – verbessert werden soll, um das Unfallrisiko auf Schulwegen zu minimieren.
  • die Regionalausschüsse in Zusammenarbeit mit dem Mobilitätsausschuss die Anbindung von Schulen an den ÖPNV überprüfen soll. Gegebenenfalls sollen Empfehlungen abgegeben werden, wie beispielsweise Takterhöhungen zu Hauptverkehrszeiten von Buslinien, die Schülern häufig als Schulweg dienen.
  • an Schulen und Kindergärten tageszeitlich begrenzt „Kiss-and-Drop-Zonen“ entstehen sollen, die das Verkehrschaos vor Schulen zu den Stoßzeiten reduzieren.
  • alle Schulkinder in Wandsbek in Kooperationen, wie bspw. mit dem „Bäderland Ohlsdorf“, Schwimmunterricht erhalten.
  • der Bezirk in Kooperation mit der Schulbehörde mit lokalen, aber auch mit Unternehmen außerhalb von Wandsbek, und in Zusammenarbeit mit den Schulen einmal pro Jahr eine Messe für Berufsberatung veranstaltet. Dabei sollen Angebote für Nebenjobs und Außenbildungsplätze im Fokus stehen, um den Jugendlichen eine bessere Orientierung für die Zeit nach dem Abitur zu geben. Die Messe soll für alle Jahrgänge der 9. Klasse ausgerichtet werden, der Besuch vormittags im Klassenverband möglich sein.

Für einen Bezirk, in dem alle zu Wort kommen

Studien belegen, dass Kinder und Jugendliche in der politischen Landschaft nicht nur kaum Gehör finden, sondern selbst bei aktiver Einbringung große Probleme haben, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Wir Freie Demokraten sind der Meinung, dass alle Menschen gleichermaßen zu Wort kommen müssen. Entsprechend wollen wir die politische Mitbestimmung junger Menschen stärken. Für uns heißt das konkret:

  • Der Bezirk Wandsbek soll Vorreiter werden, wenn es um die bezirkliche Mitbestimmung der Jugend geht. Dies soll konkret in der Bezirksversammlung durch die Wiederaufnahme des Programms „Jugend im Parlament“ vorangetrieben werden, wie es dies auch in der Hamburger Bürgerschaft gibt. Die Initiative „Jugend im Parlament“ soll außerdem ein Antragsrecht in der Bezirksversammlung erhalten.
  • Der Bezirk Wandsbek soll nach Prinzip des „HERTIE-Programms“ auch konkrete kommunalpolitische Entscheidungen in das Programm „Jugend im Parlament“ geben. Meist sind dies Themen, die die jungen Menschen selbst betreffen. Das Abstimmungsergebnis des Jugendparlamentes dient hierbei der BVV als Beschlussempfehlung.
  • Um die Sichtbarkeit von jungen Menschen zu erhöhen, fordern wir mindestens einmal pro Jahr eine Bürgersprechstunden nur für Kinder und Jugendliche mit dem Bezirksamtsleiter. Zudem soll evaluiert werden, an welchen Stellen die politischen Prozesse aktiv junge Menschen von Entscheidungswegen ausschließen.

Machen wir etwas aus dem Jetzt

Bereits heute gibt es viele Angebote im Bezirk, die für Kinder allen Alters sowie für ihre Familien offen sind. Das Problem ist ihre zu geringe Sichtbarkeit und ein zu großes Durcheinander im digitalen Auftreten der Angebote.

Die FDP Wandsbek sieht als Lösung:

  • dass Angebote wie Jugendtreffs, Kurse für Kinder und Jugendliche sowie Angebote, die sich an Familien richten, im Bezirk Wandsbek gebündelt und kategorisiert werden.
  • dass der Jugendserver des Bezirks Wandsbek aktualisiert, optisch aufbereitet und popularisiert wird. In Zukunft soll es möglich sein, eigene Angebote durch ein digitales Briefing hochzuladen.
  • dass auf dem neuen Jugendserver Angebote gefiltert und entsprechend wie ein informationeller „one-stop-shop“ genutzt werden können.

Vernetzung auf allen Ebenen denken

Zusätzlich zu der verstärkten Aufbereitung der Angebote für Kinder im Netz, muss der Bezirk allgemein digitaler werden. Besonders für Jugendliche ist das Internet nicht nur ein Ort der Unterhaltung, sondern dient auch zur Kommunikation und zum Arbeiten.

Die FDP Wandsbek fordert daher, dass der Bezirk Wandsbek freies WLAN an besonders belebten Plätzen zur Verfügung stellt. Dazu gehören u.a. die Regionen um den Wandsbeker Markt und das Quarree, um den S-Bahnhof Poppenbüttel, das Einkaufszentrum Farmsen sowie die Region um Bahnhof und Museumsdorf Volksdorf.

Sport

Eine sportliche Gesellschaft ist eine gesunde Gesellschaft. Darüber hinaus liefern Sportvereine einen außergewöhnlichen Beitrag zum Dialog zwischen den Generationen. Die FDP Wandsbek setzt sich darum für eine sportliche Gesellschaft und den Erhalt der Vereinskultur in Wandsbek ein.

Öffentlich nutzbare Sportgeräte in Parks erfreuen sich großer Beliebtheit und das Angebot in den Wandsbeker Grünanlagen darum weiter ausgebaut werden. Die Instandhaltung öffentlicher Sportanlagen ist eine Selbstverständlichkeit und darf nicht zum Opfer von Sparmaßnahmen werden.

Der Zustand der Sporthallen in Wandsbek soll evaluiert und die Gründe für Missstände in Zusammenarbeit mit den Schulen und Vereinen kontinuierlich erhoben werden. Sporthallen und -plätze in bezirklicher Verantwortung sind beständig instand zu halten.

Kindertagesstätten

Die Arbeitswelt wird immer vielfältiger. Gerade in den letzten Jahren wurden die Arbeitszeiten von immer mehr Stellen flexibilisiert. In der heutigen Welt ist es nicht mehr selbstverständlich, dass ein Arbeitstag morgens beginnt und abends endet.

Dementsprechend haben sich auch die Bedürfnisse junger Eltern geändert. Für viele kommt ein Kinderbetreuungsangebot, das sich an klassischen Arbeitszeiten orientiert, nicht mehr in Frage. Dies gilt insbesondere für im Schichtdienst Beschäftigte. Darum setzt sich die FDP Wandsbek für das Pilotprojekt einer 24-Stunden-Kindertagesstätte ein. Kinder sollen hier flexibel zu vorher von den Eltern angekündigten Zeiten abgegeben und abgeholt werden können. Das Pilotprojekt soll nach eingehender Prüfung durch den Bezirk in der Nähe eines Wandsbeker Krankenhauses angeboten werden. Die in dem Pilotprojekt gesammelten Erfahrungen sollen verwendet werden, um ggf. ähnliche Angebote im ganzen Bezirk auszurollen.

Eltern von Sternkindern

Etwa jede zehnte Frau in Deutschland durchlebt eine Totgeburt, jede dritte eine Fehlgeburt. Ein solches Erlebnis ist für die Betroffenen hochgradig traumatisierend. Dennoch wird über dieses Thema bisher kaum gesprochen und die Versorgungslage nach einer Tot- oder Fehlgeburt ist nicht immer zufriedenstellend.

Die FDP Wandsbek möchte auf die besondere Situation von Eltern von Sternenkindern aufmerksam machen und die umfassende Nachsorge durch professionelle Pflegedienste finanziell und räumlich sicherstellen.

Der Bezirk Hamburg soll sich dafür einsetzen, dass dort, wo als Dienstherr oder Arbeitgeber die Stadt Hamburg auftritt, auch nach Fehlgeburten ein nach Dauer der Schwangerschaft gestaffelter Mutterschutzurlaub eingeführt werden. Auch der Partner soll im Falle einer Totgeburt einen Anspruch auf Sonderurlaub bekommen, um seinen eigenen Verlust zu verarbeiten und die Mutter bei ihrer Traumabewältigung zu unterstützen. Die FDP Wandsbek hofft, dass dieses Vorbild im öffentlichen Dienst auf die Arbeitgeber in Hamburg ausstrahlt und dort Nachahmer findet.

Senioren in Wandsbek

Für die Freien Demokraten ist Selbstbestimmung und die Freiheit des Einzelnen das Kernanliegen, an dem wir unsere Politik ausrichten. Diese Werte wollen wir auch unabhängig vom Alter für jeden zugänglich machen. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels stehen wir vor der besonderen Herausforderung, die Alterung der Gesellschaft so gut wie möglich zu nutzen und allen Generationen gleichermaßen eine Stimme in der Politik zu geben, statt sie gegeneinander auszuspielen.

Wir als Freie Demokraten sehen in den älteren und alten Menschen in unserer Gesellschaft keine homogene Gruppe, die mehrheitlich durch Pflegebedürftigkeit oder durch Betreuungsbedarf gekennzeichnet ist: Vielmehr gibt es auch in hohem Alter aktive und engagierte Menschen, die sich selbst versorgen können und die sich vielfältig ehrenamtlich für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger einsetzen. Dieses Engagement begrüßen und würdigen wir explizit.

Dennoch bedarf es einer Vielzahl an Maßnahmen, um nicht zuletzt den nicht ganz so selbstbestimmt lebenden älteren Menschen und insbesondere denen mit erhöhtem oder hohem Pflegebedarf Angebote und Rahmenbedingungen zu bieten, die nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Lebenszeit ermöglichen.

Wandsbek zum attraktiven Wohnort für Senioren machen

Senioren müssen in allen Lebenslagen möglichst selbstbestimmt sein. Ein wichtiger Bestandteil ist daher ein umfangreiches und vielfältiges Wohnangebot für ältere Menschen im Bezirk Wandsbek, um unseren Bezirk zu einem attraktiven Wohlfühlort für Senioren zu machen.

Wir als FDP Wandsbek

  • fordern ein bezirksweites Konzept für die Standorte von Wohnanlagen für ältere Menschen zu erarbeiten, welches sicherstellen soll, dass die Versorgung mit Einkaufsmöglichkeiten, Zugang zu ärztlicher Behandlung und Arzneimittelversorgung, aber auch zu Banken überall ausreichend gewährleistet ist. Für sich daraus ergebene Mängel soll schnellstmöglich ein Konzept zu deren Beseitigung vorgelegt werden.
  • unterstützen Wohnkonzepte, die als Mehrgenerationenprojekt Jung und Alt zusammenbringen. In diesem Kontext fordern wir auch, dass vermehrt bei der Planung von Neubauten darauf geachtet werden soll, dass beispielsweise Schulen und Kindergärten sowie Angebote für Senioren nah beieinander gebaut werden, um einrichtungsübergreifende Projekte besser umsetzbar zu machen.
  • fordern, dass Tagespflegen, Altenheime und Angebote des betreuten Wohnens bei der Digitalisierung unterstützt werden. So soll in jeder Einrichtung eine ausreichende Anzahl an Internetzugängen vorhanden sein, die gemeinschaftlich genutzt werden. WLAN für individuelle Nutzung von Smartphones und Tablets muss gewährleistet sein.
  • wollen ein Monitoring für die aktuellen Kapazitäten der ambulanten und stationären Pflege erwirken, um etwaige Mängel in der Versorgung zu erkennen und Lösungen für diese erarbeiten.

Teilhabe für Wandsbeker allen Alters

In Zeiten vom Pflegenotstand und fehlenden Angeboten für ältere Menschen, wächst die Gefahr, dass Senioren den Anschluss an die Gesellschaft immer stärker verlieren. Dass viele Abläufe im Alltag und auch die Kommunikation immer schneller digitalisiert werden, verstärkt diesen Faktor.

Wir fordern daher:

  • die Einrichtung einer Börse für ehrenamtlich organisierte Digitalkurse für Senioren. Der Bezirk soll zusammen mit der Sozialbehörder eine Förderrichtlinie erstellen und einen Träger finden, der eine solche Börse erstellt und die Kurse gemeinsam mit ehrenamtlichen Mitarbeitern durchführt. Um die Generationen zusammen zu bringen, soll das Projekt, nach Rücksprache mit der Schulbehörde und den Schulen vor Ort, insbesondere bei den Schülern im Bezirk beworben werden.
  • dass das Bezirksamt seine Seite zu Senioren in Wandsbek überarbeitet, populärer macht und durch konkrete Angebote für Senioren ergänzt, die jeweils aktuell gehalten werden. Zusätzlich sollen über ein spezielles Formular Anbieter ihre Dienstleistungen oder Angebote selbst beschreiben und hochladen können. Über thematische Sortierungen und Filter soll eine bestmögliche Navigation durch die Angebote ermöglicht werden.
  • dass der Seniorenbeirat Wandsbek stärker bekannt gemacht wird. Durch die öffentlichen Sitzungen, die in Präsenz, oft aber auch digital, zu verfolgen sind, bilden sich viele Möglichkeiten für ältere Menschen, ihre Ideen und Wünsche direkt in die Politik einzubringen.
  • Teilhabe auch für die Interaktion mit dem Staat in Gänze zu betrachten. Wir wollen daher, dass der Gang zum Amt auch für ältere eingeschränkt aktive Menschen bewältigbar ist. Daher sollen alle Online-Materialien des Bezirksamtes, vor allem aber Formulare und Anträge, in leichter Sprache und in großer Schrift zur Verfügung stehen. Die Kapazitäten für die persönliche Beratung sollen ggf. ausgeweitet werden.
  • dass Einsamkeit unter Senioren auch endlich stärker in den Fokus von lokaler Politik rückt. Niedrigschwellige lokale Treffpunkte und aktivierende Maßnahmen seitens Quartiersbüros sollen weiterentwickelt und ausgebaut werden.
  • Der Bezirk Wandsbek soll sich zudem auch als Standort für bundesweite (Modell-) Projekte gegen Altersarmut bewerben, wie sie das BMFSFJ immer wieder fördert.

Mobilität und Bewegungsfreiheit für Senioren sicherstellen

Bewegungsfreiheit ist für uns liberale ein Kernanliegen. Diese soll auch unabhängig von altersbedingten Einschränkungen jederzeit gegeben sein. Die FDP Wandsbek setzt sich daher insbesondere für folgende Aspekte ein:

  • Die Barrierefreiheit im ÖPNV muss weiter ausgebaut werden. Wir fordern, dass an allen Bus- und Bahnhaltestellen im Bezirk entsprechende Leitsysteme durch Leitstreifen für Menschen mit Sehbehinderung errichtet werden. An jeder Haltestelle oder in direkter Nähe auf öffentlichem Gelände muss es eine Sitzgelegenheit geben.
  • Bei Umleitungen, Sperrungen oder Baustellen muss die Barrierefreiheit der alternativen Route mitgedacht werden. Sollte diese in Ausnahmefällen nicht gewährleistet werden können, muss darüber frühzeitig und großflächig informiert werden.
  • Das Bezirksamt soll innerhalb eines Jahres nach der Bezirkswahl einen Plan erarbeiten, der den barrierefreien Ausbau aller städtischen Gebäude in Wandsbek beinhaltet, bei denen dies noch nicht der Fall ist und bei denen nicht der Denkmalschutz einem Ausbau entgegenwirkt.

Kultur, Sport, Freizeit

Die Bedarfe älterer und alter Menschen an ihren Alltag und ihren Lebensraum unterscheiden sich sehr je nach individueller Situation. Während es manche Aktive zu Rockkonzerten zieht, sind andere glücklich, endlich mal wieder Besuch und einen persönlichen Austausch zu erleben. Im Bereich der Bedarfe von betreuungs- und pflegebedürftigen älteren und alten Menschen gibt es bereits vielfältige Organisationen und Strukturen, die entsprechende Angebote machen und auch aufsuchend tätig sind. Noch ausbaubar sind Angebote im Bereich Kultur, Sport und Freizeit, die seniorengerecht ausgerichtet sind.

Die FDP Wandsbek setzt sich beispielsweise dafür ein, dass

  • kulturelle Angebote auch dezentral und „in der Nachbarschaft“ möglich sind – vielfach fehlen in den Quartieren „Bürgersäle“, die für die unterschiedlichsten Veranstaltungen, darunter auch kulturelle Darbietungen oder Mitmach-Aktionen, verfügbar sind.
  • bei kulturellen Angeboten auf öffentlichen Plätzen ausreichend Sitz-Möglichkeiten zur Verfügung stehen: Auch aktive ältere und alte Menschen haben nicht selten Probleme mit längerem Stehen.
  • Angebote im Sport für Ältere nicht nur als Gesundheitssport-Angebote ausgewiesen sind und damit den Eindruck verstärken, ältere und alte Menschen per se benötigten vor allem Hilfsangebote, sondern – wo noch nicht ausreichend vorhanden – auch solche sportlichen Programme angeboten werden, die soziale Kontakte und Spiel und Spaß ermöglichen und eine regelmäßige Teilnahme attraktiv machen.
  • im Bezirk noch mehr Sitzbänke als bisher schon errichtet werden. Bänke dienen manchen Älteren und Alten einerseits als „Ruhe-Brücken“ auf dem längeren Weg zu einem Ziel, sie dienen auch als „Kommunikations-Brücken“ für ein Gespräch unter Nachbarn und nicht zuletzt als Ziel eines Spaziergangs, wenn sie an einem attraktiven Standort (Natur, Kultur, Stadtteilzentrum, Wochenmarkt…) positioniert sind.
  • ältere und alte Menschen eine Aufgabe finden, in der sie sich einbringen und aktiver Bestandteil des Alltags in Wandsbek sein können, beispielsweise in ehrenamtlichem Engagement. Wandsbek bietet eine große Vielfalt an solchen Einrichtungen, die auf weitere bürgerschaftliche Unterstützung hinsichtlich Zeit und Know-how angewiesen sind. Die bestehenden Vernetzungsangebote für Organisationen und potenzielle Ehrenamtliche müssen deutlicher bekannt gemacht werden.
  • die Freude und das Vergnügen an der Natur, verbunden mit dem Wunsch, sich aktiv einzubringen, für ältere und alte aktive Menschen auch mit entsprechenden Angeboten im Bezirk unterstütz werden soll. So könnte es eine an altersspezifische Bedarfe ausgerichtete „Gartengruppe“ und oder eine „Waldgruppe“ (oder andere) im Bezirk geben, die sich unterstützend pflegerisch im Grünbereich des Bezirkes in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fach-Einrichtungen einbringen.

Sozialpolitik in Wandsbek

Drogenpolitik

Die Zahl der Drogentoten in Hamburg betrug im Jahr 2022 96 Menschen, dies ist eine Steigerung um 26 % im Vergleich zum Vorjahr. Gerade Bereiche wie der Hauptbahnhof/Besenbinderhof, Holstenstraße oder Reeperbahn sind bekannt für Suchterkrankte. Doch solche Bereiche gibt es auch im Bezirk Wandsbek, wie beispielsweise im Bereich der Wandsbeker Chaussee.

Die FDP Wandsbek setzt sich für eine Verbesserung der Situation der Betroffenen sowie aller anderen Menschen ein und fordert deshalb für den Bezirk Wandsbek folgendes:

  • Eine frühere Suchtprävention an Schulen: Wir fordern die Bezirksverwaltung auf, in Zusammenarbeit mit der Schulbehörde dafür zu sorgen, dass schon im Jugendalter die Gefahren des Konsums von Drogen vermittelt wird.
  • Eine bessere Betreuung für Suchterkrankte: Es soll eine mobile Drogenhilfeeinrichtung im Bezirk eingerichtet werden, bei dem die Erkrankten die Möglichkeit etwaiger Entzugs- und Rehabilitierungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Außerdem soll in dieser oder ähnlichen Einrichtungen medizinischer Art die Möglichkeit gegeben sein, dass Suchterkrankte unter Beaufsichtigung von medizinischem Personal sich selbst eine Dosis verabreichen können. Hierdurch erhalten die Menschen indirekten Zugang zu medizinischer Versorgung sowie zu sauberen Equipment. Durch die Mobilität sollen „Hotspots“ vermieden werden.
  • Spezielle Entsorgungsmöglichkeiten für Equipment: Es sollen an „Hotspots“ spezielle Spritzenentsorgungseimer geben, in dem zum Konsum notwendiges Equipment sicher entsorgt werden kann, sodass sich niemand drittes dran verletzen kann.
  • Eine erhöhte Polizeipräsenz um „Hotspots“: Hierdurch soll das Sicherheitsgefühl aller Bürger erhöht werden.

Bekämpfung der Obdachlosigkeit mit „Housing First“

Die Obdachlosigkeit in Hamburg nimmt kontinuierlich zu, auch in unserem Bezirk Hamburg-Wandsbek sind immer mehr Menschen davon betroffen. Als FDP wollen wir das nicht hinnehmen.

Ziel der Bundesregierung ist es, die Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden. Dazu wollen wir auch in unserem Bezirk einen Beitrag leisten.

Das Konzept „Housing First“ steht dabei für uns im Mittelpunkt. Die Idee: Obdachlose erhalten schnell und unbürokratisch ein Dach über dem Kopf. Fast immer ist dies der erste und wichtigste Schritt zurück in ein selbst bestimmtes Leben.

„Housing First“ wird bereits in mehreren Ländern und auch einzelnen deutschen Städten erfolgreich angewendet. Bereits vor über 30 Jahren wurde es New York City eingeführt und hat sich seitdem in Ländern wie Kanada, den Niederlanden, Finnland und Frankreich bewährt. Hier wurden Erfolgsraten von über 90 Prozent erzielt.

„Housing First“ ist eine schnelle Hilfe für Betroffene und gleichzeitig ein effizientes Programm. In Frankreich wurde festgestellt, dass dadurch pro Person und Jahr bis zu 15.000 Euro an Kosten eingespart werden.

Trotz dieser vielversprechenden Erfahrungen hat Hamburg bisher nur 30 Wohnungen für das „Housing First“-Programm ausgeschrieben: Und das bei rund 3.000 obdachlosen Menschen in der Stadt. Wir fordern deshalb ein verstärktes Engagement der Freien und Hansestadt und des Bezirks bei der Bekämpfung der Obdachlosigkeit. Es ist notwendig, dass wir die Anzahl der ausgeschriebenen Wohnungen deutlich erhöhen, um möglichst vielen obdachlosen Menschen die Chance auf ein eigenes Zuhause zu geben. Darüber hinaus wollen wir, dass bei öffentlichen Bauvorhaben eine bestimmte Anzahl an Wohneinheiten für „Housing First“ reserviert wird.

Begleitet werden soll dies durch Hilfsangebote, um die soziale Integration zu erleichtern und obdachlosen Menschen einen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu öffnen.